AGB vom 24.01.2024 | Sehr hohe Ausleihzahlen bei einem Medienkonto, Verdacht auf Missbrauch

Frage: In der aktuellen AGB der Onleihe heißt es: " ... insbesondere etwa eine so hohe Zahl von Ausleihen, Downloads und/oder Streamings von Inhalten, die darauf schließen lässt, dass eine Nutzung der „Onleihe“ nicht oder nicht allein zum ausschließlichen persönlichen Gebrauch erfolgt". Wie kann das sein, welche Konsequenzen ergeben sich daraus und ist das datenschutzkonform?

Antwort:

Hier kommen mehrere Punkte zusammen:

Formal können auch bei einer Begrenzung der "maximal möglichen Ausleihen pro Konto" sehr hohe Ausleihzahlen erzeugt werden, da sich diese Einstellung lediglich auf gleichzeitige Ausleihen bezieht. Sie leihen aus, geben es sofort zurück - leihen aus, geben es sofort zurück - leihen aus, geben es sofort zurück - etc. Sie erreichen nie das eingestellte Maximum, haben jedoch "jede Minute" eine Ausleihe.

Als nächstes haben wir - selbstverständlich in Abstimmung mit unserem Datenschutzbeauftragten und den Anwälten - dies auch deshalb angepasst, weil es lediglich einen Hinwies zum Missbrauch gab, jedoch nicht explizit "hohe Ausleihen" erwähnt wurden. Was die konkrete Zahl an Ausleihen betrifft, ist hier keine Angabe möglich, da es sehr auf individuelles Verhalten ankommt. Wir dals Dienstleister der Onleihe haben eine Automatismus, der die Anzahl an Ausleihen erfasst - das ist erforderlich und selbstverständlich, da wir diese ja gegenüber den Verlagen abrechnen müssen. Weiter gibt es einen Automatismus, hohe Ausleihzahlen pro Account zu erkennen.

"Hohe Ausleihzahlen" ist einerseits ein Erfahrungswert. Den konkreten Wert passen wir von Zeit zu Zeit an, werden diesen aber aus naheliegenden Gründen nicht veröffentlichen.
Ist dieser überschritten wird manuell angeschaut, ob es im Account z.B. lediglich einmalig vorkommt oder auch lediglich anfängliche Begeisterung für die Onleihe ist o.ä. Der Wert ist allerdings auch eine Abschätzung aufgrund quantitativ messbarer Durchschnittswerte. Das bedeutet jedoch nun nicht, dass wir immer reagieren, wenn der Durchschnitt um zum Beispiel zwei Ausleihen überschritten wird. Tatsächlich haben wir einen sehr hohen Wert angesetzt, der erheblich aus dem Raster fällt, bevor wir uns etwas anschauen - alles andere wäre manuell nicht leistbar.

Weiterhin ist ein solcher Wert für sich eine Momentaufnahme. Wie o.g. kann eine anfängliche Begeisterung zu hohen Ausleihzahlen führen - danach nie wieder oder sehr vereinzelt. Dann besteht kein Handlungsbedarf. Eine normale, selbst überschäumende Nutzung der Ausleihe "triggert" selbstverständlich keine Aktionen. Im Gegenteil - wir freuen uns.

Wenn allerdings auf der anderen Seite des Spektrums im Minutentakt Medien entliehen und Sekunden später zurückgegeben werden, 24h am Tag, dies über viele Tage und gar Wochen hinweg, dann ist dies sehr wohl ein Grund, es sich näher anzuschauen.

Nun kommt jedoch ein weiterer Schritt - wir sperren das Konto zwar für die Ausleihe, es wird jedoch dann die Bibliothek informiert und kann es ggf. in direktem Gespräch mit der Person klären. Es findet nie eine unmittelbare juristische Aktion statt. Es kann recht viele Gründe für normale aber hohe Ausleihzahlen geben.

Nicht zuletzt könnte das Konto ohne Wissen des Kontoinhabers/der Kontoinhaberin gehackt worden sein und der Nutzer/die Nutzerin ist froh, von dieser Sicherheitslücke zu erfahren.

Als letzte Anmerkung ist es sehr wohl in unser aller Interesse, dies zu beobachten. Im Missbrauchsfall entsteht uns ein Schaden, denn der Verlag könnte - sollte der Titel irgendwo ohne DRM auftauchen - uns das Vertrauen entziehen. Den Bibliotheken entsteht Schaden, weil ohne echtes Leseinteresse Lizenzen verbraucht werden, die dann unter Umständen auch teuer nachgekauft werden müssten.

Nicht zuletzt könnte es im "worst case", zum Beispiel von das Medienkonto gehackt worden wäre, auch gegenüber dem Nutzer/der Nutzerin ohne eigenes Verschulden bzw. lediglich durch ein Missgeschick zu erheblichen Forderungen kommen.

Wir hoffen, dies klärt den Sachverhalt etwas auf. Unser Vorgehen ist als Firma absolut legitim und im Endeffekt gegenüber allen Beteiligten sinnvoll, um auch unseren vertraglichen Pflichten nach allen Seiten hin nachzukommen.

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